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Kunst auf der Leipziger Messe - 10 Jahre Machinima

in Allgemein & News 21.08.2006 20:38
von Susasami • Admin - Das Hausekel ;) | 2.476 Beiträge

Während der diesjährigen GC (Games Convention) präsentiert die GC in Zusammenarbeit mit dem Forschungsprojekt „Animation in Neuen Medien“ in einer Machinima-Gallery und zwei Machinima-Workshops, wie kreativ man mit Computerspielen umgehen kann. Machinimas sind Animationsfilme, die mit Computerspiel-Software hergestellt werden. Das Wort "Machinima" ist ein Kunstwort aus "Machine" und "Animation". Auf der Messe lädt die gemütliche Machinima-Lounge im Games Art-Bereich zum entspannten Betrachten der besten Machinima-Filme ein, während in den zweitägigen Workshops jeweils 20 Teilnehmer selbst einen Film im Computerspiel The Movies produzieren können.

Computerspiele, vor allem Ego-Shooter, haben in Deutschland immer noch alles andere als einen guten Ruf. Besonders Nichtspieler fürchten, dass das Spielen die heutige Jugend verrohen und gegen Gewalt unempfindlich werden lässt oder gar zur Gewalt anstachelt. Was viele nicht wissen, ist dass mittlerweile Tausende von Computerspielern nicht nur Monster und Endgegner bekämpfen, sondern die verruchten Spiele kreativ zweckentfremden, um damit 3D-Animationsfilme zu produzieren. Durch die Echtzeittechnologie von Computerspielen werden aus kämpfenden Fabelwesen Regisseure, Kameraleute und Schauspieler. Verbreitet werden die so entstandenen Filme meist über das Internet, und dort tauschen sich die Mitglieder der Szene auch lebhaft aus.

Die Bewegung nahm 1996 ihren Ursprung, als der Leipziger Programmierer Uwe Girlich eine Software schrieb, die es ermöglichte, Mitschnitte aus dem Spiel Quake zu lesen und zu bearbeiten, womit das Geschehene nachträglich veränderbar wurde – Machinima war geboren. Seither hat sich aus einer kleinen Subkultur eine lebhafte, mehrere Tausend Mitglieder umfassende Szene entwickelt, deren Resultate zunehmend auch in der Mainstream-Industrie Beachtung finden.

Das Leipziger Projekt „Animation in Neuen Medien“ (http://www.animationproject.org), bestehend aus Dr. Karin Wehn, Dirk Förster und Ingo Linde, forscht seit 2000 zum Phänomen „Machinima“ und möchte das Thema theoretisch und praktisch möglichst umfassend beleuchten.

Darüber hinaus sollen auch interessierte Neueinsteiger die Chance bekommen in diese kostengünstige und innovative Filmtechnik einzusteigen, wozu Künstler und Experten eingeladen wurden.

Machinima-Workshops

Während der GC werden zwei praktische Workshops mit Friedrich Kirschner und Klaus Neumann, zwei der bekanntesten und mehrfach ausgezeichneten Machinima-Künstler der letzten Jahre, durchgeführt. Kirschner, der am Ars Electronica Future Lab, Linz, arbeitet, wurde bekannt durch seine abstrakten und künstlerischen Videos, denen man ihren Ursprung im Ego-Shooter Unreal Tournament nicht mehr ansieht, und als Herausgeber des Online-Magazins machinimag.com. Klaus Neumann machte sich einen Namen durch seine unkonventionellen Beiträge zum „Artenschutz von digitalem Leben“ mit The Sims2 und als Herausgeber der Website machinimadeutschland.de. Beide bilden zusammen mit Alexander Scholz vom Magazin Sceen auch das Team hinter der virtuellen „Bob Block-Show“, die live und unter Einbeziehung des Publikums Phänomene aus der Welt der Games aufgreift und auf die Schippe nimmt.
Beide Künstler führen an je zwei Tagen jeweils vier Stunden lang 20 Teilnehmer in die Grundlagen von Machinima ein. Ziel ist es, dass jeder Teilnehmer allein oder in Zusammenarbeit mit anderen einen kleinen Film entwickelt. Die Teilnahme am Workshop ist kostenlos – benötigt wird nur eine GC-Eintrittskarte für die entsprechenden Tage. Spezielles Vorwissen ist nicht erforderlich, es gibt auch keine Altersbeschränkung. Rechner und Spiel werden gestellt.

Termine:
Workshop 1: 24./25. August 2006, 11 bis 15 Uhr,
Workshop 2: 26/27. August 2006, 11 bis 15 Uhr.
Die Anmeldung erfolgt über die Internetseite der Leipziger Volkszeitung: http://www.lvz-online.de. Hier sind auch nähere Informationen zu finden.

Screenings von Machinima-Filmen

Wer sich einfach nur mal einen Überblick verschaffen will, wie ausgereift und unterschiedlich Machinima-Filme sein können, kann es sich im Screening-Bereich auf gemütlichen Sitzsäcken vor Fernsehbildschirmen gemütlich machen. Ganztägig läuft dort ein ca. 90-minütiges kuratiertes Programm mit einer Mixtur aus unterhaltsamen, künstlerisch anspruchsvollen oder auch kritischen Machinima-Filmen der letzten Jahre.

Vorträge, Diskussionen und Lesungen mit renommierten Experten

Dazu kommen täglich nachmittags Ikonen aus der Machinima-Szene wie Hugh Hancock und Friedrich Kirschner zu Wort und stellen ihre aktuellen Projekte vor. Weiterhin reflektieren renommierte Feuilletonisten und Medienwissenschaftler wie Mathias Mertens das interessante popkulturelle Phänomen.

Gründung der Academy of Machinima Arts and Sciences Europe

Ein weiteres Highlight: Nach dem Vorbild der Academy of Machinima Arts and Sciences (AMAS) wird eine ähnliche europäische Institution gegründet.

Geplant ist, Machinima Europe als Portal für Filmemacher und Zuschauer, aber auch für Festivals und Kulturinstitutionen zu etablieren, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Friedrich Kirschner, Vorstandsmitglied in der AMAS meint dazu: „Durch die Fülle an Festivals und Workshops, die inzwischen das Thema Machinima in Europa bearbeiten, ist eine Anlaufstelle für dieses neue Form des Animationsfilms sehr wünschenswert geworden.“

Machinima Europe soll langfristig auch selbst Workshops im Bereich anbieten, zusammen mit der AMAS das offizielle europäische Machinima Filmfestival organisieren und versuchen, einen Dialog über die rechtliche Lage von Machinima-Produktionen mit europäischen Publishern und Spieleentwicklern zu beginnen.

Weitere Höhepunkte
Die „Bob Block-Show“ hat einen Auftritt bei der Branchenparty der GC und eröffnet die Pressekonferenz am Pressetag. Hugh Hancock als Machinima-gedrehter Spielfilm Bloodspell (Teil 7) hat dort seine Premiere.


cu
Susa


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