Sie war die helfende Krankenschwester Christine oder die mannstolle Nervensäge Lwaxana Troi, auf jeden Fall war sie bei der legendären Science-Fiction-Serie „Star Trek“ immer dabei - zuletzt als Computerstimme.
Die Witwe des Star Trek-Erfinders Gene Roddenberry, Majel Barret, ist im Alter von 76 Jahren gestorben. Foto: AP
New York -
Jetzt starb die Witwe des Serienerfinders Gene Roddenberry im kalifornischen Bel Air an einem Blutkrebsleiden, wie die „New York Daily News“ unter Hinweis auf einen Sprecher berichtete. Die am 23. Februar 1932 geborene amerikanische Schauspielerin wurde 76 Jahre alt.
Im Pilotfilm „Der Käfig“ war Barrett noch Erster Offizier in der Crew des ersten Enterprise-Captains Christopher Pike (Jeffrey Hunter). Doch das war für die 60er Jahre noch ein zu ungewohnter Akt der Emanzipation. Als das „Raumschiff Enterprise“ 1966 mit Captain James T. Kirk (William Shatner) in Serie ging, machte Roddenberry den ursprünglich als Wissenschaftsoffizier vorgesehene Außerirdischen, den Vulkanier Spock (Leonard Nimoy), zum ersten Offizier und heiratete Barrett. Umgekehrt wäre es ja auch schlecht möglich gewesen, meinte Roddenberry später.
Majel Barrett übernahm - mit voluminöser blonder Perücke – die Rolle der Krankenschwester Christine Chapel und durfte hinfort den emotionslosen Spock anhimmeln. Allerdings wurde der erfolglose Pilotfilm noch in eine Doppelfolge „Talos IV-Tabu“ in die Serie eingefügt, so dass Barrett den Fans auch als smarter Erster Offizier in Erinnerung blieb.
In der Folgeserie „Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert“ wurde Barrett wieder befördert - vom Dummchen zur Nervensäge. Als Lwaxana, die Mutter der Beraterin Deanna Troi (Marina Sirtis), lehrte sie mit ihrem Liebeshunger sogar den beherrschten Captain Jean Luc Picard (Patrick Steward) das Fürchten.
Allerdings gelangten mit Barretts Rolle auch einige eindringliche Episoden über die Problematik des Alterns in die Science Fiction Serie. Sogar das Thema Euthanasie wurde aufgegriffen. In der Folge „Die Auflösung“ verliebt sich die impulsive, lebenslustige Lwaxana Troi in einen außerirdischen Wissenschaftler, auf dessen Heimatplaneten es die kulturellen Regeln verlangen, dass alle Bewohner an ihrem 60. Geburtstag Selbstmord begehen. Für die Romanze bleiben nur noch wenige Tage. Die Trauer um den Tod ihres Mannes 1991 konnte Barrett in der Episode „Ort der Finsternis“ filmisch verarbeiten. Darin ging es um den verdrängten Tod von Lwaxanas erster Tochter.
Auch in der Star-Treck-Serie „Deep Space Nine“ tauchte Lwaxana in etlichen Episoden wieder auf - nervend wie eh und je. Doch auch im Zusammenspiel mit dem Sicherheitschef Odo (René Auberjonois) der Raumstation bewies Barrett, dass die Thelepatin vom außerirdischen Planeten Betazed auch einfühlsam und menschlich sein kann. In der Folgeserie „Voyager“ lieh Barrett dann nur noch dem Bordcomputer ihre Stimme - allerdings wurde sie immer noch in jedem Abspann als Star aufgeführt.
Nach dem Tod ihres Mannes 1991 entwickelte Barrett einige seiner noch unvollendeten Ideen weiter und setzte sie in neuen Projekten um. Mit mehr als 700 TV-Episoden, fast einem Dutzend Kinofilmen sowie zahlreichen Büchern und Computerspielen gilt „Star Trek“ immer noch als eine der erfolgreichsten Erfindungen der Science-Fiction-Geschichte. Im nächsten Jahr soll wieder ein Film, der elfte, ins Kino kommen.
Quelle: Abendblatt.de
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