#1

Erderwärmung - Macht der Klimawandel Pause?

in Die Rumpelkiste 11.05.2008 09:21
von Ganmera • Bienchen | 222 Beiträge

Klimaforscher prognostizieren eine vorübergehende Unterbrechung der globalen Erwärmung – und warnen gleichzeitig vor einer Fehlinterpretation ihrer Studie.
Von FOCUS-Redakteur Michael Odenwald

Die globale Erwärmung soll in den kommenden Jahren eine Pause einlegenIm kommenden Jahrzehnt kommt die globale Erwärmung zum Stillstand. Dies ergaben Simulationsrechnungen Kieler und Hamburger Klimaforscher. Statt um 0,3 Grad zu steigen, wie vom Weltklimarat IPCC prognostiziert, wird die globale Durchschnittstemperatur auf dem derzeitigen Niveau verbleiben. In Mittel- und Nordeuropa könnten die Temperaturen sogar um ein Zehntel Grad sinken. Erst zwischen 2015 und 2020 gewinnt die globale Erwärmung wieder an Fahrt. Die Studie ist in der aktuellen Ausgabe Ausgabe des Wissenschaftsmagazins „Nature“ veröffentlicht.

Reduzierte Sonnenaktivität

Das Forschungsergebnis ist jüngste Volte bei den Klimaprognosen. Während das IPCC eine ungebremste Erwärmung vorhersagt, deren Ursache die vom Menschen emittierten Treibhausgase wie Kohlendioxid (CO2) sind, warnten einige Forscher kürzlich vor einer globalen Abkühlung. Sie könne durch eine reduzierte Sonnenaktivität ausgelöst werden. Die Sonne durchlief Anfang 2007 das Minimum ihres aktuellen elfjährigen Aktivitätszyklus, nach der Zählweise der Sonnenforscher ist es Zyklus Nummer 23. Seither sollte die Sonnenaktivität wieder ansteigen, was sie aber nicht tut. Der 24. Zyklus sollte sich durch eine steigende Zahl von Sonnenflecken ankündigen, die bislang aber auf sich warten lassen. Vermutlich herrschten während der „Kleinen Eiszeit“ – eine Periode relativ kühlen Klimas, die von Anfang des 15. bis in das 19. Jahrhundert hinein anhielt – ähnliche Verhältnisse auf der Sonne.

Jetzt also soll der Klimawandel vorübergehend pausieren. Diese Prognose stützen die norddeutschen Klimaexperten auf Modellrechnungen, die erstmals bestimmte natürliche Klimaschwankungen einbeziehen. Im Atlantik gibt es, wie Beobachtungen zeigten, einen Zyklus ab- und zunehmender Temperaturen, der eine Periode von 70 bis 80 Jahren aufweist. Hinter dieser sogenannten Atlantischen Multidekadischen Oszillation (AMO) stehen Veränderungen eines globalen Systems von Meeresströmungen, der „atlantischen meridionalen Umwälzbewegung“.

Meeresströmungen aus den Tropen

Sie besteht aus warmen, nordwärts gerichteten oberflächennahen Strömungen, die Wärme aus den Tropen bis in das Nordpolarmeer leiten. Der Nordatlantische Strom, der den britischen Inseln und Südskandinavien ein relativ mildes Klima beschert, ist Teil dieses Systems. Verstärken sich die Strömungen, führen sie mehr Wärme heran, schwächen sie sich ab, wird es kühler. „Wir haben in unserem Klimamodell zusätzlich zu den Treibhausgaskonzentrationen die beobachtete Meeresoberflächentemperatur der letzten Jahrzehnte vorgegeben. Diese beeinflusst die Winde und den Wärmeaustausch zwischen Ozean und Atmosphäre, und beide Faktoren beeinflussen wiederum die Meeresströmungen“, erläutert Studien-Hauptautor Noel Keenlyside vom Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften. Dieser Zyklus dürfte auch an der globalen Abkühlung zwischen den 1940er- und 1970er-Jahren beteiligt gewesen sein.

Im Augenblick befindet sich das System in einer relativ schwachen Phase, die noch mindestens ein Jahrzehnt anhalten dürfte. Erst dann kommen die Strömungen wieder in Schwung, womit auch der Wärmetransport zunimmt. Die vom Menschen verursachte globale Erwärmung überlagert diese Temperaturschwingung. Geht sie in den kühleren Systemzustand über, kann sie den Klimawandel stoppen. Der Kieler Klimatologie-Professor Mojib Latif, ein Studien-Mitautor, warnt jedoch vor einer Fehlinterpretation des Resultats. „Wir postulieren nicht, dass die vom Menschen verursachte Klimaänderung nicht so schlimm ausfallen wird, wie befürchtet“, bekräftigt er. Im Gegenteil: Geht die AMO wieder in eine Warmphase über, verstärkt sie den anthropogenen Treibhauseffekt noch. Dann sind auf der sich verstärkt erwärmenden Erde weitere Temperaturrekorde zu erwarten.


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#2

Starke Erwärmung nach 2014

in Die Rumpelkiste 11.05.2008 09:23
von Ganmera • Bienchen | 222 Beiträge
Bereits im vergangenen Jahr kamen Klimatologen des „Hadley Centre for Climate Prediction and Research“ im britischen Exeter mit anderen Modellrechnungen zu einem ähnlichen Ergebnis. Auch sie hatten die AMO im Computer simuliert. Die globale Erwärmung, so ihr Ergebnis, setzt sich bis 2014 nur sehr langsam fort, danach werde die Erdtemperatur jedoch kräftig emporschnellen. In der neuen Studie der norddeutschen Klimaforscher schwächen sich die Meeresströmungen demgegenüber stärker ab, sodass es in der Region um den Nordatlantik zu einer leichten Abkühlung kommen könnte.

Dass die Fieberkurve der Erde im kommenden Jahrzehnt in gefährliche Höhen steigen könnte, legt ein weiteres Forschungsergebnis nahe. In vorindustrieller Zeit betrug die Konzentration des Treibhausgases CO2 in der Erdatmosphäre 270 Teilchen von einer Millionen Luftteilchen (ppm). Bislang galt als ausgemacht, dass sich diese Menge bis zur Mitte des Jahrhunderts auf 540 ppm verdoppelt, heute liegt sie bei 385 ppm. Jetzt erstellte der Ökonomieprofessor Ross Garnaut von der Australischen Nationaluniversität in Canberra für die Regierung Australiens einen noch unveröffentlichten Report, aus dem die Zeitung „The Australien“ jetzt vorab zitierte. Danach kommt Garnaut zu dem Schluss, dass die CO2-Verdoppelung schon 2020 zu erwarten sei.

Klimasünder China

Ursache ist das enorme Wirtschaftswachstum Chinas, das seinen Energiehunger hauptsächlich mit Kohlekraftwerken stillt, die sehr viel CO2 emittieren. Die globalen Emissionen werden laut Garnaut jährlich um 2,5 Prozent zunehmen. Bis 2030 könnte ein Jahres-Ausstoß von 83 Milliarden Tonnen erreicht sein – weit mehr als das Doppelte der heutigen Menge von ca. 31 Milliarden Tonnen. Um katastrophale Folgen zu vermeiden, müssten die Industriestaaten ihre Emissionen deutlich früher und drastischer reduzieren als bislang projektiert.


Bislang gilt eine globale Erwärmung von über zwei Grad Celsius als „gefährlich“ in dem Sinn, dass die Folgen nicht mehr beherrschbar sind. Wie die Klimamodelle zeigen, wird die Zwei-Grad-Grenze bei einer CO2-Konzentration von 450 ppm erreicht. Bei diesem Wert sollte sich dieser Wert langfristig stabilisieren. Nun erscheint es aber ziemlich ausgeschlossen, dass dies gelingt. In den nächsten Jahrzehnten stehen der Erde also buchstäblich heiße Zeiten bevor.

Das könnt ihr auch bei Focus Online nachlesen!

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zuletzt bearbeitet 11.05.2008 09:24 | nach oben springen



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