#1

Harte Konkurrenz: Spielemagazine - Online gegen Print

in Allgemein & News 09.05.2008 20:25
von Gohan • Schreiberling | 646 Beiträge
Garry Leusch vom Online-Spieleportal Gamona antwortet Petra Fröhlich (PC Games)
Golem.de hatte Mitte April 2008 mit Petra Fröhlich, der Chefredakteurin des Spielemagazins PC Games, über die sinkenden Auflagen der Printmagazine und die aktuelle Entwicklung der Spielemedien gesprochen. Garry Leusch, Geschäftsführer des Online-Spieleportals "gamona", möchte einige ihrer Aussagen nicht unkommentiert stehen lassen und hat darauf geantwortet.


gamona-Chef Garry Leusch

Leusch ist ein Branchen-Urgestein - unter anderem war er deutscher Community-Manager von World of Warcraft bei Blizzard - und jetzt Geschäftsführer der Webguidez Entertainment GmbH. Das Berliner Unternehmen, eine Beteiligung des Burda-Verlags, betreibt das Online-Spieleportal gamona.de.

Im Golem.de-Interview mit PC-Games-Chefredakteurin Petra Fröhlich nahm selbige Stellung zu den stetig sinkenden Auflagenzahlen vieler Printobjekte, relativierte die Zahlen und erklärte, wie wichtig deutsche Spielezeitungen in gedruckter Form seien. Mit ihren Argumenten will sich Leusch nicht zufriedengeben, auch Onlinepublikationen hätten die von Fröhlich als Pro-Print-Argumente angeführten Möglichkeiten, "Zusammenhänge und Spielabläufe anschaulich und übersichtlich erklären" zu können.

Leusch dazu: "Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass das online genauso möglich ist. Das beweisen diverse professionelle Spielemagazine jeden Tag aufs Neue. Es werden Bilderstrecken generiert, es werden Komplettlösungen entwickelt, ausführliche Berichte geschrieben und sogar Videos werden geschnitten, moderiert und vertont. Ich denke, das kann man durchaus als 'anschaulich und übersichtlich' bezeichnen."

Den von Fröhlich angeführten Vergleich der "optischen Wucht eines doppelseitigen Aufmachers oder von sorgfältig ausgewählten, groß aufgezogenen Screenshots", die bei der Präsentation "deutlich beeindruckender als eine Onlinebildergalerie" seien, kommentiert Leusch als unpassend. Man könne nicht einfach einen doppelseitigen Aufmacher mit einer "simplen digitalen Bildergalerie" vergleichen.

"Ich denke, die optische Wucht eines gut gemachten Aufmachers im Netz ist mindestens genauso beeindruckend und wertig wie in gedruckter Form. Niemand kann mir erzählen, dass er von einer Grafik im Heft mehr beeindruckt wäre als von tollen Artworks, die der Nutzer in seinem Bildbetrachter öffnet, auf den kompletten Bildschirm vergrößert und bestaunt (und von denen er sehr viele in sehr kurzer Zeit hintereinander betrachten, ausdrucken und an Freunde weiterverschicken kann)", so Leusch. Es gebe durchaus Onlinespielemagazine, die sich - anders als Nachrichtenmagazine, bei denen es nicht nötig sei - die grafische Arbeit machen und "die ihre Leser auch optisch unterhalten wollen".

cu
Gohan

"In all my Life ( my family included) I met people who know very well, how it is to survive in war and the time after. For those people the war was and IS not a Game and not Fun. They suffer till this day on account of the war. Germans and foreign a like. Because of this I don't like War Games very much!" - S.Hänsgen - April 2010

zuletzt bearbeitet 09.05.2008 20:25 | nach oben springen

#2

RE: Harte Konkurrenz: Spielemagazine - Online gegen Print

in Allgemein & News 09.05.2008 20:26
von Gohan • Schreiberling | 646 Beiträge

Eine Aussage aus dem Interview beschäftigt den Onliner Leusch besonders, Fröhlich sagte darin: "Nach wie vor ist es so, dass alle wichtigen Enthüllungen und First-Looks vornehmlich auf den Titelseiten der großen Magazine stattfinden - die Wirkung ist auch aus Sicht der Hersteller eine ganz andere, als wenn sie in einem Newsticker stattfinden würde.". Für Leusch ein "Schlag ins Gesicht all derjenigen, die täglich dafür kämpfen, Onlinejournalismus weiter zu professionalisieren."

Zudem beweise die Aussage "eine vollkommen veraltete Sicht der Dinge, suggeriert sie dem geneigten Leser doch, dass Online lediglich in 'Newstickern' stattfindet und Thematiken dort mit wenigen Zeilen abgefrühstückt werden." Dass das aber nicht der Fall ist, beweisen nach Leusch "all die guten Onlinespielemagazine, die ausführliche Hintergrundberichte erstellen, recherchieren und Themen in aller Ausführlichkeit beleuchten."

Kritik gibt es dabei von Leusch jedoch nicht nur für die PC-Games-Chefredakteurin, sondern auch für "all die PR-Strategen, die glauben, auch in Zukunft exklusive Inhalte ausschließlich an Print vergeben zu müssen". Leusch dazu: "Die Zeiten haben sich geändert und ändern sich auch weiterhin. Onlinespielemagazine haben sich auch in Deutschland etabliert und können nicht zuletzt auf Grund ihrer enormen Reichweite nicht mehr übergangen werden."

"Ich möchte an dieser Stelle ganz klar eine Lanze für Gameswelt.de, Krawall.de, Gamona.de und Co. brechen, die ebenfalls um 'First-Looks' und 'wichtige Enthüllungen' kämpfen und die sich absolut auf die Fahne schreiben können, interessante Themen nicht via 'Newsticker' zu behandeln, sondern seriösen Journalismus betreiben. Mit eigener Redaktion und all ihren hohen Ansprüchen", so Leusch weiter.

Gegenüber Golem.de hatte Fröhlich angegeben: "Prinzipiell sind es welt- oder deutschlandexklusive Vorort-Reports, Spieleeindrücke und Interviews, die Hunderttausende zu Special-Interest-Magazinen greifen lassen. Und natürlich geht es sicher nicht nur mir so, dass sich längere Texte in gedruckter Form angenehmer konsumieren lassen. Kurz: Print wirkt."

Leusch fragt sich dabei, ob sich längere Texte in gedruckter Form wirklich besser konsumieren lassen.


cu
Gohan

"In all my Life ( my family included) I met people who know very well, how it is to survive in war and the time after. For those people the war was and IS not a Game and not Fun. They suffer till this day on account of the war. Germans and foreign a like. Because of this I don't like War Games very much!" - S.Hänsgen - April 2010

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#3

RE: Harte Konkurrenz: Spielemagazine - Online gegen Print

in Allgemein & News 09.05.2008 20:26
von Gohan • Schreiberling | 646 Beiträge
Eine Aussage aus dem Interview beschäftigt den Onliner Leusch besonders, Fröhlich sagte darin: "Nach wie vor ist es so, dass alle wichtigen Enthüllungen und First-Looks vornehmlich auf den Titelseiten der großen Magazine stattfinden - die Wirkung ist auch aus Sicht der Hersteller eine ganz andere, als wenn sie in einem Newsticker stattfinden würde.". Für Leusch ein "Schlag ins Gesicht all derjenigen, die täglich dafür kämpfen, Onlinejournalismus weiter zu professionalisieren."

Zudem beweise die Aussage "eine vollkommen veraltete Sicht der Dinge, suggeriert sie dem geneigten Leser doch, dass Online lediglich in 'Newstickern' stattfindet und Thematiken dort mit wenigen Zeilen abgefrühstückt werden." Dass das aber nicht der Fall ist, beweisen nach Leusch "all die guten Onlinespielemagazine, die ausführliche Hintergrundberichte erstellen, recherchieren und Themen in aller Ausführlichkeit beleuchten."

Kritik gibt es dabei von Leusch jedoch nicht nur für die PC-Games-Chefredakteurin, sondern auch für "all die PR-Strategen, die glauben, auch in Zukunft exklusive Inhalte ausschließlich an Print vergeben zu müssen". Leusch dazu: "Die Zeiten haben sich geändert und ändern sich auch weiterhin. Onlinespielemagazine haben sich auch in Deutschland etabliert und können nicht zuletzt auf Grund ihrer enormen Reichweite nicht mehr übergangen werden."

"Ich möchte an dieser Stelle ganz klar eine Lanze für Gameswelt.de, Krawall.de, Gamona.de und Co. brechen, die ebenfalls um 'First-Looks' und 'wichtige Enthüllungen' kämpfen und die sich absolut auf die Fahne schreiben können, interessante Themen nicht via 'Newsticker' zu behandeln, sondern seriösen Journalismus betreiben. Mit eigener Redaktion und all ihren hohen Ansprüchen", so Leusch weiter.

Gegenüber Golem.de hatte Fröhlich angegeben: "Prinzipiell sind es welt- oder deutschlandexklusive Vorort-Reports, Spieleeindrücke und Interviews, die Hunderttausende zu Special-Interest-Magazinen greifen lassen. Und natürlich geht es sicher nicht nur mir so, dass sich längere Texte in gedruckter Form angenehmer konsumieren lassen. Kurz: Print wirkt."

Leusch fragt sich dabei, ob sich längere Texte in gedruckter Form wirklich besser konsumieren lassen.

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"In all my Life ( my family included) I met people who know very well, how it is to survive in war and the time after. For those people the war was and IS not a Game and not Fun. They suffer till this day on account of the war. Germans and foreign a like. Because of this I don't like War Games very much!" - S.Hänsgen - April 2010

zuletzt bearbeitet 09.05.2008 20:27 | nach oben springen

#4

RE: Harte Konkurrenz: Spielemagazine - Online gegen Print

in Allgemein & News 09.05.2008 20:28
von Gohan • Schreiberling | 646 Beiträge

Selbstverständlich hat Print auch weiterhin seine Berechtigung. Wer kauft sich nicht gerne am Bahnhof eine Zeitung oder ein Buch", merkt der Gamona-Chef an, kontert dann aber: "In der heutigen Zeit wage ich aber die These, dass sich so gut wie jeder Spiele-Interessierte primär im Netz informiert und Print lediglich als Ergänzung sieht. Online ist schneller, inzwischen auf gleichem Niveau und man informiert sich per Mausklick auf mehreren Plattformen, wenn gewünscht. Die Mannigfaltigkeit der möglichen Informationsquellen verpflichtet die Onlinepresse zu genauer Recherche."

Ein Kinderspiel ist das Leusch zufolge jedoch nicht: "Wenn ein Onlinemagazin ernst genommen werden möchte, muss es 'unique content' bieten. Eine Aneinanderreihung von Tests und Vorschauen reicht nicht mehr aus. Die Leser sind anspruchsvoller geworden - und sie sind extrem schnell woanders, wenn man nicht auf einem guten Niveau arbeitet. Aus diesem Grund sind die professionellen und kommerziellen Onlinespielemagazine zur Hochwertigkeit verpflichtet. Manchen gelingt das sehr gut, anderen weniger. Es ist nicht überraschend, dass sich auch hier schnell die Spreu vom Weizen trennt."

Fröhlichs Kritik an Mitbewerbern, die ihre Inhalte nach dem Warenhausprinzip - "alles unter einem Dach" - anbieten statt auf spezialisierten Webseiten, will Leusch ebenfalls nicht akzeptieren. Frau Fröhlich spiele dabei auf Buffed.de an, was eine reine WoW-Datenbank darstelle und von genau dieser Klientel lebe. "Wenn Buffed.de ein 'spezialisiertes Fachgeschäft' ist, wieso wird dann immer mehr in Content investiert, andere Thematiken hinzugekauft und alles vermischt? Vielleicht, um bessere Vermarktbarkeit zu erzielen? Richtig, und das ist das wahre Warenhausprinzip. Man sollte sich seiner Ausrichtung zumindest bewusst sein."

Zum Schluss seines Kommentars weist Leusch noch darauf hin, dass es ihm zwar fernliege, die Qualität von Mitbewerbern öffentlich zu kritisieren, aber: "Ich bin aber der Meinung, dass die etablierte Onlinespielepresse auch zu Wort kommen sollte und ihre Standpunkte an neutraler Stelle vertreten darf. Es kann nicht sein, dass die berühmt-berüchtigten First-Looks und Exklusivitäten auch weiterhin ausschließlich an Print gehen. Es ist nur legitim, dass auch wir unsere Bedürfnisse artikulieren und einfordern. Das ist fair - und dafür haben wir inzwischen genug Rückgrat." (ck)


Quelle: http://www.golem.de


cu
Gohan

"In all my Life ( my family included) I met people who know very well, how it is to survive in war and the time after. For those people the war was and IS not a Game and not Fun. They suffer till this day on account of the war. Germans and foreign a like. Because of this I don't like War Games very much!" - S.Hänsgen - April 2010

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